Am Wegrand
Es gibt viel zu entdecken, auch abseits des Fahrradsattels. Hier ein kleiner Auszug.
Nebst den täglichen Stunden auf dem Rad, den Eindrücken vom Sattel aus und den täglichen Begegnungen gönnen wir uns natürlich auch einige Abstecher und Stopps, um das Land und gewisse Sehenswürdigkeiten oder Besonderheiten zu entdecken. So ist dieser Blog ein kleiner Streifzug durch ein paar solcher Abstecher, die wir unternommen haben.
In Efes (früher Ephesus) sind wir auf den Spuren von Paulus und besuchen die Ruinen, welche uns positiv überraschen. Ephesus war eine der grössten, bedeutendsten und ältesten Städte Kleinasiens und es beherbergt eines der 7 Antiken Weltwunder, den Tempel der Artemis (Anm. d. Red. zum Zeitpunkt des Besuches war den Protagonisten nicht bekannt, dass es sich um eines der Weltwunder handelt). Heute kann man sich nicht mehr vorstellen, dass es einmal eine Hafenstadt war. Durch Sedimentation, Erbeben und klimatische Veränderungen ist die Küste nun mehrere Kilometer entfernt. Die ganze Anlage ist super gepflegt und erhalten und auch Sara, die solchen "alten Steinen" eher wenig abgewinnen kann, findet gefallen. Da diese Region schon sehr früh besiedelt war, findet sich praktisch in jedem Dorf eine Relikt aus früheren Zeiten. Die Türkei ist ein Paradies für jeden Archäologen. Ein Amphitheater ist überhaupt keine Seltenheit und selbst in kleinen Dörfern trifft man irgendwelche Ruinen an. Wir schauen uns nur einen Bruchteil davon an, sonst kämen wir kaum vom Fleck.
In Çirali geniessen wir die wunderschöne Natur, dafür nehmen wir sogar zusätzliche Höhenmeter in Kauf. Das Dorf liegt am Ende einer vegetationsreichen Schlucht am Meer. Heutzutage gibt es im Ort einen boomenden Ökotourismus. Das bedeutet, es gibt keine grossen Hotelbauten sondern nur Bungalowanlagen, die meisten mit viel Holz und Naturmaterialien gebaut. Jetzt in der Nebensaison ist es wunderschön ruhig und lädt zum Entspannen ein, wir verweilen gleich drei Nächte. Der Strand ist Schutzgebiet für die Meeresschildkröten Caretta Caretta, welche dort ihre Eier legen. Wir besuchen die überwachsenen Ruinen von Olympos, die an einem malerischen Bachlauf liegen und zum Entdecken einladen. Abends wärmen wir uns die Hände an den ewigen Flammen. Etwas oberhalb des Dorfes befinden sich diese natürlichen Feuer, die seit der Antike dauerhaft brennen. Durch Felsspalten tritt ein Erdgasgemisch aus, welches sich bei Kontakt mit Sauerstoff entzündet. So flackern dort seit vielen Jahren Feuer an diversen Stellen, ein nicht alltäglicher Anblick.
Bei Kemer erforschen wir Ruinen der Neuzeit, eine heruntergekommen Hotelanlage. Sie erstreckt sich über ein riesige Fläche inkl. einem Hügel mit kleiner Bahn, Aquarium, Amphitheater, Poolanalage, Disco, Kletterwand usw. Es muss ein Paradies gewesen sein, sehr liebevoll gestaltet mit vielen Details. Leider zerfällt nun alles und ein schönes Stück Land direkt am Meer ist sich selbst überlassen und kann nicht mehr genutzt werden, irgendwie auch schade.
Hotelanalgen sind an dieser Stelle auch noch zu erwähnen. Die Küste vor und nach Antalya ist übersät von imposanten, stilistisch teils fraglichen Bauten. Im Sommer wimmelt es hier hauptsächlich von Russen, Deutschen und Engländern, wie uns gesagt wird. Viel los ist aber im Moment nicht, im Gegenteil, die Hotelanlagen scheinen wie ausgestorben. Der Saisonstart ist noch nicht spürbar.
Dies einige kleine Ausschnitte und Highlights unserer bisherigen Etappe in der Türkei. Zu guter Letzt noch ein kleines Radreise Highlight. Bei den Tunnels auf der Hauptstrasse hat es immer vor dem Eingang einen Knopf den man drücken kann. Daraufhin leuchten Warnlampen auf, welche anzeigen, dass sich nun ein Fahrradfahrer im Tunnel befindet. Wie gut ist denn das bitte?!