Çay, Lebensretter und Brückenbauer
Von einem heissen Getränk, dessen Bedeutung weit über jene des gemeinen Tees hinausgeht.
Seit wir in der Türkei angekommen sind, ist der Çay, wie der Tee hier genannt wird, zu einem treuen Begleiter auf unserer Reise geworden. Überall stehen sie, diese teils selbstgebauten, teils aufwändig aus Kupfer gearbeiteten Teekocher. Wobei dieser Begriff hier zu kurz greift, denn das Tee Kochen hat hier Tradition. Dieses heisse Getränk ist fester Bestandteil des alltäglichen Lebens und an jeder Ecke anzutreffen. Im Restaurant, bei den Arbeitern im Wald, an jeder Tankstelle und natürlich in den allseits beliebten Teestuben.
So kamen auch wir immer wieder in den Genuss eines frischen Çays. Natürlich nach dem Essen, aber auch am Strassenrand, wenn wir von freundlichen Menschen angehalten wurden. Auch wenn die Konversation aufgrund unserer eher limitierten Türkisch Kenntnisse zuweilen schwierig war, geht Çay-Trinken immer! Darüber hinaus wurde er für uns aber gerade während den kalten Tagen zu einem echten Lebensretter. Mehr als einmal entflohen wir der Kälte für einen kurzen Moment in irgend eine Tankstelle an der Strasse. Und war diese auch noch so klein und einfach, es fand sich immer ein Plastikstuhl und vor allem heisser Tee! Welche Wohltat so gestärkt den nächsten Abschnitt in Angriff zu nehmen. Während den kalten Tagen fuhren wir so von Çay zu Çay.
Und dann waren da eben noch die bereits erwähnten Teestuben. An sonnigen Nachmittagen findet sich da die männliche Hälfte des Dorfes ein, um zusammen zu plaudern, spielen, rauchen und eben Çay zu trinken. Inmitten all dieser Männer war Sara noch mehr Exotin als wir es sowieso schon waren. Nichtsdestotrotz war es aber immer wieder unterhaltsam sich dazuzusetzen.
Nun sind wir im Irak angekommen und auch hier gibt es regelmässig Tee. Die kunstvoll geschwungenen Gläser sind mittlerweile kleinen Pappbechern gewichen und der Zucker wird nun bereits von den Gastgebern grosszügig beigemischt. Aber wir geniessen ihn weiter, unseren Çay.