Ein alter Bekannter - Griechenland
Griechenland - für uns beide ein nicht ganz unbekanntes Land. Wir staunen über die Preisschwankungen, die Meerfarbe, freuen uns auf ein Wiedersehen und geniessen einige Tage im Luxus.
Wir sind in Griechenland. Unglaublich. Wir waren beide bereits mehrmals in Griechenland, viel mehr als einen Hotelkomplex haben wir aber noch nicht gesehen. Beni freut sich wahnsinnig auf seine geliebten Gyros, eine Teigtasche gefüllt mit Fleisch, Pommes, Tomaten und Tzatziki. Und mit den Gyros lernen wir auch gleich, wie es hier so läuft mit touristischen und weniger touristischen Regionen. Der Preis für einen Gyros irgendwo auf dem Weg in einem Dorf ist 2.50 Euro, in einem touristischen Städtchen sind es dann 1o Euro für dasselbe Menu... Willkommen im schönen und vom Tourismus geprägten Griechenland!
Wir starten unsere Griechenland Reise mit einem Corona Schnelltest an der griechischen Grenze. Trotz Impfung wird dort jeder getestet, wenn man aus Albanien einreist. Das Vertrauen ins Nachbarland scheint diesbezüglich nicht sehr hoch zu sein. Es ist der erste, aber wohl nicht der letzte Test auf unserer Reise und wie erwartet fallen beide Tests negativ aus.
Wir haben für einmal ein sehr klares zeitlich und örtlich definiertes Ziel in Griechenland. Das Hotel Aldemar und die "Ferien am Meer" rufen. Wir waren dort schon häufig, als Gäste und als Mitarbeiter. Dort erwarten uns viele bekannte Gesichter und unsere Eltern. Die Freude auf ein Wiedersehen motiviert uns und gibt uns Flügel, oder zumindest starke Oberschenkel.
Vorher entschliessen wir uns zu einem Abstecher über die Insel Kefalonia. Um diese zu erreichen müssen wir eine Unterwassertunnel durchqueren, nur ist dieser leider für Velofahrer und Fussgänger verboten. Wir wussten dies von Blogs und auch, dass es mit Autostop problemlos machbar ist. Aller Anfang ist schwer. Irgendwie wird wieder einmal der Bünzli in uns wach und wir müssen uns etwas überwinden, unseren Daumen rauszustrecken, insbesondere weil wir doch ziemlich viel Gepäck dabei haben. Es dauert ca. 30min bis ein Auto mit Anhänger und österreichischer Nummer stoppt. Wir nehmen dankbar an und erfahren auf der Fahrt, dass er auf dem Weg in eine Gärtnerei ist und hat deshalb einen leeren Anhänger hatte. Wir durchqueren durch den Tunnel und der Fahrer nimmt uns noch etwas weiter mit. Im Nachhinein sind wir dankbar, wir hätten nämlich einen grösseren Umweg fahren müssen wegen einer Baustelle. Wir sagen danke und radeln weiter in Richtung Hafen, wo die Fähre uns nach Kefalonia bringt.
Den ersten Abend auf der Insel verbringen wir in einer wunderschönen kleinen Bucht nahe des Dorfes. Wir fragen an der Strandbar, ob es okey ist, wenn wir über Nacht hier campen. Kein Problem lautet die Antwort. Am nächsten Tag überqueren wir die Insel. Im Inneren etwas hügelig mit kleinen Dörfchen, an der Küste dann die schönste Aussicht auf das Meer, dessen türkise Farbe die intensivste ist, die wir bis jetzt gesehen haben. Wir geniessen die kurvige Strecke und machen hie und da einen Stopp, um den Ausblick zu geniessen. Dabei entdecken wir eine futuristische überdimensionale Jacht. Sie zieht alle Blicke auf sich und man fragt sich, welcher Promi sich da eine kleine Freude gegönnt hat... Auf der anderen Seite der Insel verweilen wir einige Tage auf einem Camping. Hier sind wir nicht die einzigen mit dem Fahrrad. Insgesamt 3 weitere Paare oder Personen treffen wir, die auch mit den Zweirädern unterwegs sind. Es macht Spass, sich wieder einmal mit Gleichgesinnten auszutauschen.
Zurück auf dem Festland kann uns fast nichts mehr bremsen, auch nicht der starke Gegenwind. Unser Ziel ist ein Strand nur wenige Kilometer entfernt vom Hotel Aldemar. Dort wollen wir übernachten und dann am morgen zeitig im Hotel auftauchen. Eine geschlossene Strandbar ist der Treffpunkt für die Dorfbewohner. Wir warten bis es dunkel wird und als die letzten Leute verschwinden, schlagen wir unser Nachtlager direkt vor der Bar auf den Liegestühlen auf. Alles gut, bis der Besitzer der Bar auftaucht. Die obligate Frage, ob es gestattet sei, wenn wir hier nächtigen, wird mit ja beantwortet. Er habe schon gehört das wir hier seien und habe nur vergessen, den Scheinwerfer einzuschalten. Dann bringt er uns noch Schnaps und Chips, damit wir einen gemütlichen Abend haben, unglaublich! So schlafen wir unter freiem Himmel direkt vor einer Strandbar, welche uns zum Glück etwas vor dem Scheinwerfer abschirmt.
Am nächsten Morgen sind wir schnell. Wir freuen uns auf das Wiedersehen mit Familie und Freunden, das Hotelzimmer, das Buffet, die Dusche, das Nichtstun. Die letzten Meter sind schnell zurückgelegt und wir erreichen das uns vertraute Hotel Aldemar. Der Pförtner ist etwas erstaunt, lässt uns aber mit einem Schmunzeln rein, nachdem er uns auf der Liste gefunden hat. Nicht jeder reist mit einem vollbepackten Fahrrad in ein 4 Sterne Hotel. Ein bisschen wie Heimkommen fühlt es sich an. Wir kennen die Anlage, das Programm und viele Leute welche da sind. Ein herzliches Hallo beginnt und wir sind ein bisschen überwältigt von den vielen bekannten Gesichtern.
Wir geniessen 5 Tage im puren Luxus für uns. Kein Zelt auf- und abbauen, Essen von einem grossen Buffet, keine Gedanken über die Wasservorräte, ein Bett und viel Zeit für Beachvolley, Gespräche usw. Anfangs sind wir fast überfordert mit der vielen Zeit, die letzten Male hier im Aldemar waren wir stets als Mitarbeiter mit dabei und damit voll ausgelastet. Doch wir spielen viel Beachvolley, Spikeball, besuchen die Gottesdienste, geniessen die Zeit mit unseren Eltern und plaudern mit vielen Leuten. Wir können voll auftanken in diesen Tagen und sind wieder parat für weitere Abenteuer mit unseren Stahlrössern.