Ein Land, eine Panoramastrasse

Wie der Titel sagt, Panorama ist das prägende Wort für unsere Reise durch Montenegro, aber lest selbst, was es zu sehen gab unterwegs.

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Ein neues Land gilt es zu entdecken, Montenegro liegt vor uns. Wir werden das Land parallel zur Küste queren, hauptsächlich etwas im Landesinnern. Wir haben gelesen und gehört, dass die Küste nicht sehr sehenswert wäre, da sie stark überbauen ist mit Hotelanlagen und das Inland viel sehenswerter sei. Ausserdem haben unsere Freunde, welche einige Monate vor uns eine ähnliche Route gereist sind, uns den Tipp gegeben, unbedingt beim Shkodër See vorbeizuschauen. Solch vertrauenswürdige Quellen nehmen wir natürlich ernst.

Wir erreichen Montenegro über den Grenzübergang direkt am Meer und werden schon bald mit oben erwähnter Küste konfrontiert. Zwar nicht ganz so schlimm wie erwartet, aber eben auch nicht wirklich schön. Unser Tagesziel ist die Bucht von Kotor, und diese ist definitiv sehenswert. Eine Meeresbucht umgeben von steil ansteigenden Bergen und mit hübschen Dörfern an der Küste. Da wir auch gleich noch einen sympathischen Camping finden, bleiben wir zwei Tage, denn wir wissen, dass danach ein anstrengender Fahrradtag folgt.

Der Pass am südlichen Ende der Bucht ruft. Die Strasse wird als eine der schönsten im Land bezeichnet und dies absolut zurecht. Über viele Haarnadelkuren überwindet man die steile Wand, stets mit Aussicht auf die Bucht und das offene Meer. Es geht leichter als gedacht, durch die Kurven ist die Steigung nicht so stark, so dass wir die Höhenmeter flott abstrampeln. Da es so locker geht, fahren wir weiter als geplant und sind überwältigt von der wunderschönen Landschaft im Inland von Montenegro. Wir entdecken hübsche Dörfer, unter anderem Cetinje, die frühere Hauptstadt oder Rijeka Crnojevića, die Königsstadt. Dieses Dorf hatte auch schon bessere Tage, hätte aber eigentlich Charme und mit dem zunehmenden Tourismus im Land wird es vielleicht auch wieder besser. Der Tag geht als einer der schönsten Fahrradtage in unsere bisherige Reisegeschichte ein. Solche Tage begeistern und motivieren uns an den eher weniger spannenden Tagen trotzdem weiter zu radeln. Denn oft taucht unerwartet ein schönes Dorf auf, Gespräche mit netten Menschen entstehen oder andere es warten andere Überraschungen.

Wir erreichen den Shkodër See. Der Zufluss schlängelt sich durch unberührte Landschaften bis zum See, es ist eine Augenweide (und eine Freude, die Drohne steigen zu lassen). Die Panoramastrasse verläuft etwas oberhalb entlang des Sees, so dass wir weiterhin mit den schönsten Aussichten verwöhnt sind und uns an einem schönen Aussichtspunkt mit "Jus" verwöhnen lassen. Wir lernen, dass es sich nicht um einen Fruchtsaft handelt, sondern einen Sirup. Aber selbstgemacht ist auch dieser ein Genuss und wer Sara kennt weiss, dass sie durchaus Freude an Sirup hat. Wir übernachten auf einem Camping bei einer Bauernfamilie, wobei wir die einzigen sind dort. Wir bleiben zwei Tage da, werden den ganzen Tag mit frischen Früchten direkt ab Hof durchgefüttert und dies, obwohl sie kaum ein Wort Englisch sprechen. Wir sind einfach da, mitten im Alltag der Bauernfamilie, erleben wie die Oma die Ziegen auf die Weide bringt, Dinge repariert werden, Kaffee getrunken wird usw. Wir sagen Danke und nehmen den letzten Abschnitt Montenegros in Angriff. Auf und ab entlang des Sees, durch ländliche Gegenden bis zur albanischen Grenze.

Wir waren nicht sehr lange in Montenegro, sind aber hell begeistert davon und würden sofort zurückkehren. Die Natur ist wunderschön und abwechslungsreich, die Leute einmal mehr sehr freundlich und hilfsbereit. Mit dem Fahrrad war dies ein super schöner Abschnitt, da wir durchgehend auf einer wenig befahrenen Panoramastrasse fahren konnten, was wünscht man sich mehr.