Hoch hinaus
Zum Schluss unserer Reise wartet ein wortwörtliches Highlight auf uns: Der Huayhuash Trail und zwar mit unseren eigenen Lamas. Seid ihr bereit für einen etwas ausführlicheren Post?!
Tag 01
Nach einer Woche des Trainings und der Vorbereitung geht es endlich los. Früh Morgens werden wir von unserem Fahrer mit dem 'Cargo Taxi' abgeholt. Wir laden unsere Kisten auf und fahren ein letztes Mal in das Dorf, wo wir während der vergangenen Woche unser Lama-Training absolvierten. Dort angekommen laden wir unsere zwei vierbeinigen Freunde auf. Beim 'Lamero' Alejandro und seinem Sohn, welcher zur Unterstützung des Verladens mit dabei ist, macht sich eine gewisse Nervosität bemerkbar. Auch für sie ist das Ganze nicht alltäglich und man spürt, wie sehr ihnen die Lamas am Herzen liegen. Dies ist auch der Grund, wieso wir die Lamas am Ende unserer Tour auch wieder zurückbringen werden.
Die Fahrt an den Start des Huayhuash Trails dauert mehrere Stunden. Zwar sind es nicht einmal 140km, aber die Strassen werden zunehmend schlechter und es geht steil hinauf und hinunter. Besonders auch wegen unserer wertvollen Fracht sind wir froh, nimmt es unser Fahrer einigermassen gemütlich und fährt vorsichtig. Im Verlaufe des Nachmittags schaffen wir es dann aber nach Quartelhuain (4170m), dem ersten Camping unserer Route. Dieser ist noch mit dem Auto erreichbar, sonst jedoch schon sehr abgelegen. Ein WC und oben am Hang zwei sehr einfache Steinhäuschen, welche von einer Frau und ihren Schafen bewohnt werden, ist alles, was es hier gibt. Trotzdem werden wir von drei Bewohnern des nächsten Dorfes erwartet, welche die Übernachtungsgebühr einziehen. Nicht unbedingt günstig, vor allem für peruanische Verhältnisse, aber die Einnahmen kommen den hier lebenden Gemeinschaften zu gute. Auch gab es in dieser Gegend, bevor diese Campings installiert wurden, immer wieder Überfälle auf Wanderer. Es dient also einem guten Zweck.
Wir laden die Lamas und unser Gepäck ab und machen uns daran, ein erstes Mal unser Camp aufzubauen. Danach wollen wir den Abend gemütlich ausklingen lassen. Doch Beni geht es immer schlechter. Er bekommt starke Kopfschmerzen, Schüttelfrost und Durchfall. Wir wissen nicht, ob es die Höhe ist, oder die Erkältung, die er schon länger mitträgt. Wir trinken daher ordentlich Coca-Tee und verkriechen uns schon früh in die Schlafsäcke und hoffen auf Besserung am nächsten Morgen.
Tag 02
Wie bereits Tags zuvor scheint auch an diesem Morgen wieder die Sonne und kein Wölkchen ist zu sehen. Auch Beni geht es wieder etwas besser, wenn auch noch nicht prächtig. Wir kochen Porridge, etwas das wir beide nicht wirklich mögen. Aufgrund des kleinen Gewichts und dem hohen Nährwert hatten wir uns dennoch für dieses Frühstück entschieden. Nicht überraschend bleibt etwas davon übrig. Die Reste werden aber nicht verschwendet, sondern einem hinkenden Hund gegeben, der die Nacht neben unserem Zelt verbracht hatte. Er bekommt von uns den passenden Namen 'Himpi' (Berndeutsch für Hinkender). Wir bauen unser Lager ab und beladen unsere Lamas ein erstes Mal ohne Hilfe. Nun ja, an hilfreichen Kommentaren fehlt es nicht, denn die Dorfbewohner sitzen daneben und begutachten jede unserer Bewegungen mit kritischem Blick, auch wenn hier keiner Lamas besitzt. Sie scheinen mit unserer Technik aber doch zufrieden zu sein.
Und dann geht es hinauf zum ersten Pass des Trails, dem Cacananpunta (4700m). Von nun an werden wir jeden Tag mindestens einen solchen erklimmen. Trotz der Höhe kommen wir gut voran und geniessen es richtig, endlich alleine unterwegs zu sein. Nun ja, ein paar andere Leute hat es unterwegs, aber es hält sich in Grenzen. Als es auf der anderen Seite des Passes wieder herunter geht, öffnet sich das Tal und gibt zum ersten Mal den Blick frei auf das Huayhuash Gebirge, eine Kette von Gipfeln, welche allesamt über 6000m hoch sind. Ein imposanter Anblick, an dem wir uns auch vom abendlichen Camp (4230m) aus erfreuen dürfen. So haben wir uns das vorgestellt!
Tag 03
Bevor wir unsere Lamas beladen machen wir uns an diesem Morgen auf, um ohne Gepäck einen kleinen Abstecher an den See Mitucocha zu machen, der sich weiter vorne im Tal befindet. Begleitet werden wir dabei von Himpi, der Tags zuvor den ganzen Weg humpelnd mit uns mitgemacht hat. Heute geht es ihm aber schon bedeutend besser und so hält er sich treu an unserer Seite - ausser er findet irgend eine Kuh, die er aufschrecken kann. Wir erreichen den See, welcher um diese Zeit noch im Schatten der mächtigen Gipfel liegt, die sich auf der glatten Oberfläche spiegeln. Inmitten dieser Giganten wird man sich seiner Nichtigkeit und Endlichkeit so bewusst, ein Gefühl, welches uns während diesen Tagen immer wieder begegnet und einen demütig werden lässt.
Zurück bei unserem Camp, ist das Eis vom Zelt langsam geschmolzen und wir können zusammenpacken und uns auf den Weg machen. Zuerst läuft alles wieder prima und wir kommen gut vorwärts. Doch kaum haben wir den Pass auf 4650m überschritten, beginnen die Lamas zu bocken. Das Herunterlaufen scheint ihnen komplett gegen den Strich zu gehen. Wir versuchen uns in all den Methoden, die wir uns in der letzten Woche abgeschaut haben, aber es bleibt anstrengend. Die beiden zerren nicht nur an den Leinen, sondern vor allem an unseren Nerven. So sind wir ziemlich erleichtert, als wir dann endlich im Camp am Carhuacocha See (4140m) ankommen.
Tag 04
Von hier aus gibt es zwei Wege. Einen anspruchsvolleren, der dafür wunderschön sein soll und einen einfacheren, der mit den Maultieren begangen wird. Im Gespräch mit den Einheimischen versuchen wir herauszufinden, ob der steile Pfad mit den Lamas machbar wäre. Wir bekommen widersprüchliche Auskünfte und wollen es darum lieber nicht zu riskieren. Dennoch reizt uns dieser Abschnitt sehr, wird er doch von vielen als einer der schönsten des gesamten Trails gepriesen. Darum, und auch um den Lamas nach dem mühsamen letzten Tag eine Pause zu gönnen, entscheiden wir uns, zweimal am selben Ort zu nächtigen und zumindest den Aussichtspunkt (4540m) als Tagestour zu besuchen.
Wir suchen eine gute Weide für unseren beiden Vierbeiner, pflocken sie an und ziehen los. Der Weg schlängelt sich zwischen Hügeln und an türkisblauen Seen entlang, hoch oben thronen die schneebedeckten Gipfel, an deren Flanken sich die Gletscher schmiegen. Ein wahrlich berauschender Anblick. Die Aussicht muss sich aber verdient werden. Während es den grössten Teil des Tages gemächlich bergan ging, stehen wir plötzlich vor einer Wand und einem steilen Pfad, der hinauf zum 'Mirador de las tres lagunas' führt. Oben angekommen, lassen wir uns Zeit, um die Aussicht einfach auf uns wirken zu lassen. An solchen Orten scheint die Zeit stillzustehen.
Auf dem Abstieg treffen wir auf Yvette und Matthijs, ein holländisches Paar, welches mit dem Fahrrad Südamerika bereist. Da gibt es natürlich so eines zu bereden. Wir kochen gemeinsam Abendessen und lassen den Abend bei anregenden Gesprächen in unserem Tipi ausklingen.
Tag 05
Am nächsten Tag erwartet uns ein für einmal relativ ereignisloser Tag. Nach der Pause sind unsere beiden vierbeinigen Freunde wieder etwas motivierter bei der Sache und so kommen wir gut vorwärts. Der Weg ist zwar nicht so spektakulär wie Tags zuvor, gleichwohl ist es auch heute wunderschön.
Am Lagerplatz Huayhuash (4350m) angekommen, erwartet uns ein etwas ungewohntes Bild. Bereits mehrere Gruppenzelte sind aufgebaut und es wuselt ordentlich. Ein paar Einheimische haben das Geschäft gewittert und verkaufen gekühlte Cola. Nun ja, wenn sie diese schon extra hierhin geschleppt haben, will man ja nicht so sein... Für unsere Erfrischung wäre also gesorgt, etwas schwieriger gestaltet sich die Suche nach einer geeigneten Weide für die Lamas. Da jede dieser Gruppen mit mindestens zehn Maultieren unterwegs ist, sind die Hänge schon richtig abgegrast. Nach einigem Suchen findet sich dann aber doch noch ein Plätzchen, an dem sie sich die Bäuche vollschlagen können.
Tag 06
Bereits früh Morgens, während wir noch fest eingewickelt in unseren Schlafsäcken liegen, hören wir die Guides die Maultiere zusammentreiben und das Frühstück für die Gäste vorbereiten. Dieser Luxus bleibt uns jedoch vorenthalten und so bleiben wir meist wenigstens so lange liegen, bis die ersten Sonnenstrahlen über den Gipfeln hervorkriechen. Dann heisst es Tee und Porridge kochen und alles abbauen. Das dauert zwar seine Zeit, dennoch sind wir froh, haben wir uns zur Miete eines zusätzlichen Zeltes zum Kochen und Aufbewahren des Materials entschieden. Das Tipi wurde lokal hergestellt und ist speziell Abends ein kleines Stück Luxus bei diesen eisigen Temperaturen. Diesen werden wir heute aber wenigstens für eine Weile entfliehen können. Am Abend soll nämlich eine heisse Quelle auf uns warten.
Wir ziehen also los und sind froh, dass schon nach kurzer Zeit sämtliche Gruppen abzweigen und einen anderen Weg einschlagen. Einzig einen Deutscher und einen Ire, welche mit dem Rucksack unterwegs sind, treffen wir auf unserem Weg. Abends lernen wir sie dann etwas besser kennen. Kaum ist nämlich das Zelt auf dem Lagerplatz (4365m) gestellt, springen wir gemeinsam in den heissen Pool und verbringen einige gemütliche Stunden mit Plaudern.
Tag 07
Heute steht mit dem Paso Punta Cuyoc (5012m) der höchste Pass unserer Runde auf dem Programm. Gleich von Beginn weg führt der Weg jetzt nur noch nach oben. Rundherum türmen sich die verschiedenen Gipfel und Gletscher auf und auch wenn wir die Höhe mittlerweile nicht mehr so spüren, lässt einen das gewaltige Panorama zu keiner Zeit vergessen, wo man sich gerade befindet. An diese atemberaubenden Ausblicke können wir uns einfach nicht gewöhnen und so geniessen wir den Aufstieg, der uns auch immer wieder an kleinen Seen vorbei führt. Gleichzeitig mit unseren neuen Bekanntschaften erreichen wir die Passhöhe, wo wir uns Zeit nehmen um Fotos zu machen und die Bergwelt aufzusaugen.
Vor uns breitet sich das nächste Tal aus und wir können von hier oben bereits einen grossen Teil des Weges erkennen, der heute noch vor uns liegt. So machen wir uns an den steilen Abstieg und kommen Nachmittags im 'Campamento Elefanto' (4500m) an, wo bereits ein paar Zelte stehen. Wir haben aber auf der Karte gesehen, dass es etwa 1,5 Stunden weiter noch einen Übernachtungsplatz gibt. Wir entscheiden uns, noch etwas weiter zu gehen, um den langen nächsten Tag etwas zu verkürzen. Als wir jedoch an der eingezeichneten Stelle ankommen ist nicht von einem Camp zu sehen. An einem alten Plumpsklo, welches nicht mehr in Betrieb ist, erkennt man aber, dass hier wohl mal ein Lagerplatz gewesen ist. Da es bald dunkel wird und es auch ein bisschen zu regnen begonnen hat, bauen wir unsere Zelte trotzdem hier auf. Kaum sind wir damit fertig, hören wir jemanden rufen. Wir kriechen also wieder aus unserem Unterschlupf und entdecken auf der anderen Flussseite einen Mann, der wild gestikulierend zu uns herüberruft. Als wir etwas näher gehen, stellt sich heraus, dass er für dieses Gebiet verantwortlich ist und Übernachten hier nicht erlaubt ist. Er gibt uns zu verstehen, dass er eine hohe Busse riskiere, wenn er uns hier nicht wegschicke. Noch weiter zu gehen ist für uns aber keine Option, auch weil das nächste Camp noch Stunden weg liegt. Wir diskutieren eine Weile und am Ende nimmt er uns das Versprechen ab, niemandem zu sagen, dass wir ihn gesehen hätten und dass wir am nächsten Morgen früh aufbrechen würden. Damit ist die Sache für ihn erledigt und er zieht von dannen. Wir versorgen unsere Lamas, essen zu Abend und verkriechen uns bald darauf in unsere kuschligen Schlafsäcke. Was für ein Tag...
Tag 08
Wie versprochen sind wir an diesem Morgen früh auf den Beinen und ziehen weiter talwärts. Auf uns wartet nämlich für einmal wieder ein bisschen Zivilisation. Ein kleines Dorf, welches wir aufsuchen müssen, um unsere Rückfahrt zu organisieren, liegt hier. Je näher wir dem Ort Huayllapa (3520m) kommen, desto mehr in die Hänge gearbeitete Terrassen für den Ackerbau treffen wir an. Am Dorfeingang müssen wir dann ein Tor passieren, was natürlich mit einem kleinen Entgelt verbunden ist. Na ja, so läuft das hier halt... Dafür dürfen wir die Lamas auch gleich dort anpflocken und grasen lassen, während wir uns ins Dorf begeben, um unsere Sachen zu erledigen.
Bei den ersten Häusern erkundigen wir uns nach Internet und einem Mittagessen und werden sogleich fündig. Eine freundliche Frau bittet uns gleich einzutreten und setzt eine Suppe für uns auf. Internet gibt es gegen Bezahlung und ein kleiner Laden hat sie auch eingerichtet. Weiteres Suchen bleibt uns also erspart. Während wir auf das Essen warten, loggen wir uns schon einmal ein und gehen online.
Benis Handy zeigt dutzende Nachrichten und unbeantwortete Anrufe an und es wird schnell klar, dass etwas vorgefallen sein muss. Sein Grossvater, dem er sehr nahe stand, ist ein paar Tage zuvor gestorben. Schock und völlige Überforderung. Zum Glück kommt der spontane Anruf in die Schweiz durch und so kann die Trauer wenigstens mit der Familie geteilt werden. Nach dem Gespräch brechen wir etwas widerwillig wieder auf, sind wir doch für heute noch nicht am Ziel. Es ist plötzlich ein ganz anderes Unterwegssein.
Tag 09
Am Tag unserer anstrengendsten Etappe erwartet uns ein grauer Morgen. Für einmal stehen heute gleich zwei Pässe auf dem Programm und so geht es für uns zeitig los. Wir sind nicht die einzigen, die mit ihren Tieren unterwegs sind. Von Zeit zu Zeit treffen wir auf einheimische Hirtinnen, die mit ihren Schafen durch die Hänge streifen. Wir können uns kaum vorstellen, wie es ist, so hoch oben zu leben und sind beeindruckt von der Resilienz der Menschen hier.
Wir kommen gut voran und beim zweiten Anstieg reisst der Himmel auf und die Sonne bricht hervor. Oben auf dem Paso Yauche (4800m) angekommen erwartet uns ein sagenhafter Ausblick. Waren wir zwei Tage lang etwas abseits der grossen Gipfel unterwegs, sind sie nun plötzlich wieder zurück. Wir haben die Huayhuash Gebirgskette umrundet und sehen sie nun von der Rückseite. Anders, aber nicht weniger gewaltig. Mit diesem Panorama vor Augen machen wir uns beflügelt an den Abstieg. Leider gilt dies nicht für unsere Vierbeiner. An was es genau liegt, ist für uns schwierig abzuschätzen. Vielleicht geht es für sie heute einfach einmal zu viel runter, etwas, das sie nicht so mögen. Auf jeden Fall legt sich Carlos einfach mal hin und lässt sich nicht mehr zum aufstehen bewegen. Als Beni dann zu nahe kommt, fliegt ihm eine Spuckwolke entgegen. Auch Sara und Gustavo, dem anderen Lama, ergeht es nicht besser als sie sich nähern. Das musste ja irgendwann noch passieren... Wir probieren verschiedenes, aber erst als Sara vorbeigeht und weiterzieht, gelingt es, Carlos zum aufstehen zu bewegen.
Als wir dann endlich im Camp Jahuacocha (4060m) ankommen, können sich unsere beiden vierbeinigen Freunde ausgiebig im Staub wälzen, neben dem Fressen eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen. Mit etwas weniger Enthusiasmus, aber doch meist geduldig stellen sie sich dann den obligaten Selfies mit den Einheimischen. Auch wenn für uns Lamas einfach zu den Anden gehören, ist es eben doch ein seltener Anblick aber auch immer wieder ein guter Konversationsstarter.
Tag 10
Nach der gestrigen Spuckattacke kommt unser zweiter und letzter Ruhetag gerade zur rechten Zeit. Auch lädt der Lagerplatz, welcher direkt an einem wunderschönen See liegt zum verweilen ein. Sara macht sich auf, um die Gegend zu erkunden, während Beni sich die Zeit nimmt, um einen Gedenktext auf seinen Grossvater zu verfassen. Da er zur Beerdigung noch nicht zurück in der Schweiz sein kann, gibt dies ihm die Möglichkeit, wenigstens im Geiste anwesend zu sein. Überhaupt ist es in der ganzen Trauer auch heilsam, sich während den ausgedehnten Wandertagen einfach seinen Gedanken hingeben zu können und so den Verlust richtig zu verarbeiten.
Als Sara zurück ist, kaufen wir einem Jungen ein paar frisch gefangene Forellen ab und bereiten so ein köstliches Abendessen zu. Vor uns liegt die letzte Nacht auf dem Trail und wir saugen alle noch einmal so richtig auf. Kaum zu glauben, dass es schon so bald fertig sein wird...
Tag 11
Einmal mehr brechen wir zeitig auf. So früh, dass wir die Zelte gefroren einpacken müssen. Da wir am Mittag im nächsten Dorf abgeholt werden und dieses doch noch einige Stunden entfernt liegt, bleibt uns keine andere Wahl. Mit den Bergen im Rücken machen wir uns an den Abstieg. Beni darf einmal mehr seine Treiber-Fähigkeiten unter Beweis stellen und läuft singend hinter den Lamas her. Es funktioniert und entlockt den Bauern auf dem Weg immer wieder ein Lachen.
Je weiter runter wir kommen, desto wärmer wird es. Unglaublich wie spürbar der Unterschied ist. Pünktlich gegen Mittag kommen wir in Llamac (3240m) an und nach kurzer Suche finden wir unser 'Cargo Taxi', welches bereits auf uns wartet. Das geht ja einfach! Noch einmal Selfies mit den Lamas, dann diese aufladen und schon geht es auf den Rückweg nach Huaraz. Ein paar Stunden, dutzende Schlaglöcher und ein einfaches Mittagessen auf dem Weg später sind wir zurück im Dorf unseres Lameros. Die Erleichterung, dass alles gut gegangen ist, kann man ihm gut ansehen. Gerne geben wir unsere beiden Vierbeiner wieder in seine Obhut zurück, so gross ist seine Zuneigung zu diesen Tieren. Nun heisst es für uns endgültig Abschied zu nehmen von Carlos und Gustavo. Wir realisieren noch gar nicht so recht, dass dieses Abenteuer vorbei ist und als wir eine knappe Stunde wieder in unserer Unterkunft sind, führt es sich sehr surreal an. Dennoch stösst die heisse Dusche natürlich auf grosse Begeisterung und beim anschliessenden Essen beim Inder stossen wir an auf eine unglaubliche Erfahrung. Wir sind unglaublich dankbar, durften wir uns diesen Traum erfüllen und zehn Tage mit unseren eigenen Lamas vor dieser atemberaubenden Kulisse durch die Anden ziehen. Das werden wir so schnell nicht mehr vergessen!