Kroatien - Inland
Hügelige Landschaft und viele Begegnungen mit unterschiedlichen Leuten prägen unseren Besuch im kroatischen Inland.
Wir haben die kroatischen Inseln hinter uns gelassen und es folgt ein unspektakulärer Küstenabschnitt, der dafür auch ziemlich flach ist, so dass wir Kilometer abstrampeln können. Wir staunen immer wieder, wie viele Apartments und Campingplätze vorhanden sind, in der Nebensaison ist wohl kaum was los. Bevor wir in Pirovac ins Inland abbiegen, werden wir von unseren kroatischen Campingnachbarn zum Kaffee eingeladen. Wir geniessen den Kaffee am morgen, eine Seltenheit, aber noch mehr das Gespräch mit den beiden Einheimischen. Motiviert radeln wir los ins Landesinnere, gespannt was uns dort erwartet.
Plötzlich eine andere Welt. Abseits der Touristen Hauptroute wirkt alles etwas ruhiger und verschlafener. Man trifft sich zum Mittagsbier vor dem lokalen Geschäft, am morgen sind in den Dörfern viele Männer beim Kaffeeklatsch und wir werden viel häufiger von vorbeifahrenden Autofahrern motiviert durch Zurufe und Hupen (wir glauben zumindest, dass die meist gut gemeint ist). Wir erhalten irgendwo in einem Dorf einen Kaffee von einer Dame, währenddem wir im Schatten frühstücken. Die Landschaft ist hügelig, die Vegetation weniger aber wir geniessen die Veränderung. Zwar können wir nun nicht mehr täglich im Meer abkühlen, was sehr hilfreich war, aber trotzdem gefällts.
Unsere Route führt am Krka Nationalpark vorbei, wo wir einen Stopp einlegen und die Wasserfälle anschauen. Ausserdem besuchen wir ein altes Kloster, wo anscheinend schon Titus und Paulus gewesen waren.
Nach diesem touristischen Abstecher folgt eine eher langwierige Route einem Stausee entlang. Abwechslung bietet die Begegnung mit Pablo. Er ist ebenfalls Schweizer, ist am Pilgern und hat wie wir auch Israel als Ziel vor Augen. Wir geniessen ein gemeinsames Picknick am See mit spannenden Gesprächen bevor sich unsere Wege wieder trennen. Wir radeln weiter, mal mit Musik oder Podcast im Ohr, mal plaudernd, mal schweigend.
Ein unerwartetes Highlight wird für uns Imotski. Nicht mehr weit von der Bosnischen Grenze entfernt liegt das Dorf am Hang. Der schweisstreibende Aufstiegt lohnt sich. Uns erwartet eine hübsche Restaurantgasse wo wir uns einen Burger gönnen. Wir besuchen den "Blauen See". Dies ist ein See in einer Einsturzdoline am Rande des Dorfes. Der Kessel ist imposant und das Wasser perfekt für eine Abkühlung. Am Abend die tägliche Suche nach einem geeigneten Übernachtungsplatz. Wir fragen eine Frau, ob wir unser Zelt in ihrem Garten aufstellen dürfen. Sie verschwindet kurz und kommt zurück. Wir dürfen bei ihnen im Haus übernachten. Sie machen uns ein Gästezimmer parat, wir essen gemeinsam Abendessen und so lernen wir die beiden kennen. Sie sprechen perfekt Englisch, wodurch eine angeregte Konversation möglich ist. Wir schlafen herrlich und sind überwältigt von der Gastfreundschaft, denn auch am Morgen nimmt es kein Ende. Als wir aufstehen haben sie bereits Frühstück geholt beim Beck und es gibt frischen Kaffee und so sitzen wir nochmals lange gemeinsam am Tisch und schwatzen über dies und jenes. Die beiden haben fast alles. Olivenbäume mit eigenem Olivenöl, Reben für Wein, weltbeste Tomaten und noch viel mehr. Wir sind beeindruckt und unglaublich dankbar für die Grosszügigkeit. Wir machen ein Foto und verabschieden uns. Solche Momente bleiben in Erinnerung und sind ein grosses Highlight für uns.
So fahren wir beschwingt in Richtung Grenze. Mostar in Bosnien und Herzegowina ist unser nächstes Ziel. Der Abschied von Kroatien ist aber noch nicht definitiv, wir werden nochmals für einen Abstecher nach Dubrovnik zurückkehren.