Nach dem Osten wartet der Westen

Nach dem ersten Jahr, während welchem wir in Richtung Osten radelten, beginnt unser nächstes Abenteuer im Westen - genauer in Südamerika. Neuer Kontinent, neue Sprache, neue Fortbewegungsmittel.

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Santiago de Chile. Der Ausgangspunkt des zweiten Teils unserer Reise, welcher uns rund um den Südamerikanischen Kontinent führen wird. Nach einem Monat Pause in der Schweiz sind wir bereit für unser nächstes Abenteuer. Zuerst heisst es aber, sich an die neuen Temperaturen zu gewöhnen. War es in der Schweiz noch Hochsommer, so sind wir nun mitten im Winter gelandet. Auch wenn dieser hier vergleichsweise mild ausfällt, machen uns besonders anfangs die ungeheizten Wohnungen zu schaffen. Aber für etwas hat man ja seine Daunenjacke mit dabei und sogar eine beheizbare Matratze in unserem Apartment...

Für die ersten drei Wochen haben wir uns bereits von der Schweiz aus eine Unterkunft gesucht, da wir hier ein Auto erstehen wollen. Wir beginnen dann auch bald damit, die verschiedenen Foren nach einem geeigneten Vehikel zu durchforsten. Dabei sticht uns ein Toyota 4Runner ins Auge, der bereits mit Dachzelt, Küche, Solarpanel und Kühlschrank ausgerüstet ist - ziemlich genau das, was wir uns vorstellen. Wir nehmen also mit den Besitzern, einem französischen Paar, Kontakt auf und stöbern in der Zwischenzeit weiter. Allzu lange müssen wir nicht warten und sie melden sich bei uns. Nach einigem hin und her zeigt sich, dass es auch für sie zeitlich sehr gut aufgeht und sie stimmen einem Verkauf zu. Wow, das ging ja einfach, gleich bei der ersten Anfrage einen Treffer!
Da sie sich noch in Bolivien befinden, heisst es für uns abwarten. Doch damit haben wir gerechnet und nutzen die Zeit, um unser Spanisch aufzufrischen und, in Benis Fall, überhaupt zu lernen. Dafür schreiben wir uns in einer Sprachschule ein und verbringen in der Folge die Vormittage mit büffeln und entdecken Nachmittags die Stadt.

Wir besuchen die verschiedenen Stadtviertel, Barrios genannt, erklimmen die Hügel der Stadt und saugen die Atmosphäre während unzähligen Kaffees auf. Am Nationalfeiertag der Schweiz kommen wir sogar in den Genuss von Glühwein und Lindorkugeln, auch Racelette oder Cervalat hätte es gegeben. Dies in einer Schweizer Schule, wo zu diesem Tag ein öffentliches Fest stattfand. So richtige 1. August Stimmung kam aber nicht auf, es fühlte sich eher an wie an einer Gewerbeausstellung. Sonntags besuchen wir die Life Church, wo wir unseren ersten südamerikanischen Gottesdienst erleben. Trotz der interessanten Stadt macht sich langsam aber sicher ein Ziehen nach der Natur bemerkbar und freuen uns riesig, endlich losfahren zu können und diesen spannenden Kontinent entdecken zu können.

Als die Franzosen dann in Santiago ankommen, geht es dann plötzlich sehr schnell. Mit der Hilfe einer Agentur lassen wir das Fahrzeug noch einmal überprüfen und erledigen den ganzen Papierkrieg. Auch wenn es in Chile vergleichsweise einfach ist, ein Fahrzeug zu kaufen oder zu verkaufen, sind wir doch froh, werden wir dabei unterstützt und so klappt auch hier alles innert weniger Tage. Nun sind wir also Besitzer unseres ersten Autos! Schnell werden die letzten Besorgungen gemacht und dann geht es endlich los. Santiago, es war schön bei dir, nun aber rufen grössere Abenteuer!