Schnuppern in Bosnien-Herzegowina

Ca. 1 Woche verbringen wir in Bosnien-Herzegowina, fahren spannende Fahrradrouten und lernen einiges über Land und Leute.

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Ankunft in Mostar. Seit Tagen haben wir davon gesprochen. Mostar hatten wir schon seit wir Zuhause die erste grobe Routenplanung gemacht haben auf dem Schirm gehabt. Und nun sind wir da. Der Weg dahin war ein auf und ab durch das Hinterland von Bosnien-Herzegowina durch eine sehr ländliche Gegend.

Mostar war uns vorher kein Begriff, wir haben aber gemerkt, dass den Personen mit einem etwas älteren Jahrgang die Stadt sehr wohl bekannt ist. Während dem Krieg wurde die Stadt stark beschädigt und war deshalb auch bei uns in den Medien.

Nun aber alles von vorne. Wir erreichen Mostar am frühen morgen und fahren/stossen unsere Fahrräder mitten durch die Altstadt und über das Wahrzeichen, die neue alte Brücke. Wir haben den Eindruck, mitten im Touristenepizentrum angekommen zu sein. Die schmalten Gassen der Altstadt wimmelt es von Leuten und auf der berühmten Brücke ist der Platz knapp. Später erfahren wir jedoch, dass im Moment aufgrund von Corona nur ca. 10% des normalen Touristenaufkommens vorhanden ist. Normalerweise müsse man abends bei den Restaurants anstehen. Wir finden immer ohne Probleme einen Platz. Für die Bewohner die vom Tourismus leben sind dies sicher keine einfachen Zeiten. Wir können uns nicht vorstellen, wie voll die Stadt sein sollte wenn die 100% erreicht sind.

Wir verweilen zwei Tage in der Stadt und gönnen uns ein Hostelzimmer mit Klimaanlage. Mostar gehört zu den heissesten europäischen Städten. Wir nutzen die Zeit einerseits, um unsere To Do's wie Kleider waschen und Fotos sortieren abzuarbeiten und andererseits natürlich für Sightseeing. Schmale Gassen voller Souvenirshops und Restaurants zieren die Altstadt, deren Zentrum die berühmte Brücke bildet. Die Altstadt war ziemlich zerbombt nach dem Krieg und wurde fast 1:1 wieder hergestellt, so hat sie ihren Charm bewahrt. Die Spuren des Krieges sind aber nach wie vor sichtbar. Sowieso lernen wir einiges über die Politik und Geschichte dieses Landes und allgemein von Ex-Jugoslavien. Bosnien hat beispielsweise 3 Präsidenten, die alle eine andere Volksgruppe vertreten. Wir werden Zeugen eines romantischen Heiratsantrag, treffen zufällig eine ehemalige Mitarbeiterin von Beni und essen täglich Gelato. So lässt es sich gut leben.

Nach den Stadttagen freuen wir uns wieder auf unsere Zweiräder. Diese sind startklar und wir radeln los. Es geht zurück ans Meer und die Strecke klingt vielversprechend. Erneut folgt die Route einem ehemaligen Bahntrass bis nach Dubrovnik. Der Weg macht Spass. Er ist abwechslungsreich und führt uns durch Regionen, die man mit dem Auto nicht erreichen kann. Wir kreuzen kleine Dörfer, wo wir Morgenkaffee mit den Männern des Dorfes halten,  schlängeln (oder quälen) uns über mühsame Bahnschotterwege den Berg hoch, queren luftige alte Brücken (eine davon von Herr Eiffel höchstpersönlich konstruiert) und rasen durch Tunnels (wo die Fledermäuse über unsere Köpfe fliegen). Immer wieder sind Ruinen von Bahnhöfen am Wegrand, die von glorreicheren Zeiten zeugen. Auch sonst entdecken wir wiederholt Überreste oder Konstruktionen von früheren Epochen, die darauf hindeuten, dass es auch schon bessere Zeiten gab. Nur zu gerne würden wir uns zurückbeamen und schauen, wie es damals war, als noch Züge auf dieser Strecke verkehrten. Irgendwo in den Bergen übernachten wir vor einem dieser zerfallen Bahnhöfe an einem Ort mit 2-3 Häusern und einem Friedhof. Man lernt beim Wildcampen, wo Wasser zu finden ist und Friedhöfe sind so ein Ort. In der Nacht gewittert es heftig. Nicht gerade das angenehmste in einem Zelt. Es ist nicht das letzte Gewitter für die nächsten Tage.

Unterwegs werden wir erneut reich beschenkt mit Brot, Melonen, einem Gläschen Schnaps usw. und vielen freundlich winkenden Leuten. So bleibt uns unsere kurzer Abstecher nach Bosnien Herzegowina in bester Erinnerung.

Wir queren die Grenze und sind wieder auf kroatischem Boden. Es geht ans Meer nach Dubrovnik. Diese Stadt hatten wir auch schon lange im Kopf, sie wird wohl vielen ein Begriff sein, spätestens seit "Game of Thrones". Bevor wir unsere Bleibe erreichen, werden wir einmal mehr von einem heftigen Regen durchnässt. Wir übernachten in einem einfachen Zimmer und wohnen sozusagen bei unserer Gastgeberin. Die ältere Dame ist herzlich, spricht aber kein Wort Englisch. Mit Händen, Füssen und Google Translator kommen wir aber bestens klar.

Dubrovnik ist nochmals ein absoluter Touristenmagnet, verständlicherweise. Wir haben beide noch nie eine so schöne und gut erhaltene Altstadt gesehen mit einer komplett intakten Stadtmauer. Es erstaunt nicht, dass die Stadt schon Kulisse für viele Filme war. Wir schlendern über die Stadtmauer und durch die Gassen, staunen über die Preise (plötzlich kostet der Cappuccino Fr. 5.- statt wie sonst Fr. 1.50) und amüsieren uns über posierende Touristen. Nicht zuletzt kreuzt noch Michael Jordan unseren Weg, nachdem wir vorher beobachtet haben, wie mehrere 100 Euro bezahlt wurden für den Wein, welcher auf seine Jacht gebracht wurde. Naja, er ist wohl mit einem minimal höheren Budget in den Ferien als wir. Zum Abschied von Dubrovnik fahren wir am morgen früh mit unseren Stahlrössern durch die Gassen. Dann sieht es dort noch anders aus. Mühlmänner und Lieferwägelchen machen die Stadt bereit für den nächsten Tag, Touristen sind noch kaum zu sehen.

Wir sparen einige Kilometer im Sattel und nehmen das Schiff bis nach Cavtat. 45 Minuten Schifffahrt stellen wir uns idyllisch vor, ist es aber nicht. Das Meer ist immer noch unruhig da wir uns in einer Gewitterphase befinden und das bekommen wir so richtig zu spüren. Sara findets mässig lustig bei diesem Seegang auf dem Boot und ist froh, als wir das Ziel erreichen. Es stellt sich heraus, dass auch der Kapitän froh ist. Er fragt uns, ob alles okay sei, es sei eine schwierige Überfahrt gewesen. Unsere Boot ist das letzte welches für den Moment fährt, das Meer ist zu unruhig...

Unser Kroatien Abenteuer endet am südlichsten Zipfel des Festlandes, wo wir ein letztes Mal unser Zelt aufschlagen. Und für dieses sind wir an diesem Abend erneut besonders dankbar, denn es hält wieder einem heftigen Gewitter stand.

Auf Wiedersehen Kroatien, gerne kommen wir wieder einmal.